Tipps und gute Ratschläge

Notruf 112

Stefanie Ruppe
11. Februar 2024  |   Lesezeit: 7 Min.
Sekunden entscheiden! Bei einem Notfall gilt es schnell zu handeln und Hilfe zu rufen. Hierfür gibt es eine zentrale Notrufnummer, die 112. Was hat es mit dieser Nummer auf sich? Gilt sie nur in Deutschland oder auch in anderen Ländern? Was passiert, wenn ich sie wähle. Und welche Folgen hat es, wenn sie missbraucht wird? Das und noch einige weitere spannende Fakten erfahren Sie in diesem Artikel.

Warum ist der Tag des Notrufs am 11. Februar?
Weil der 11.2. zugleich für die Notrufnummer steht: 112. Unter dieser Nummer können Sie bei Unfällen, Bränden und anderen lebensbedrohlichen Situationen wie akuten Erkrankungen oder Vergiftungen Hilfe durch die Feuerwehr oder einen Krankenwagen anfordern.

Gilt die 112 auch in anderen Ländern?
Die 112 gilt in der ganzen EU. Gleich ob während eines Strandurlaubs auf Mallorca oder beim Skifahren in Österreich: Unter der 112 können Sie nicht nur in Deutschland, sondern in allen Mitgliedsländern der EU bei einem Notfall Hilfe anfordern.

Gibt es auch in den USA einen Notruf unter der 112?
Nein. In den USA, Kanada und Mexiko dient die 911 als Notrufnummer.

Seit wann gibt es die einheitliche Notrufnummer 112?
Eingeführt wurde sie in Deutschland 1973. Letztlich ausschlaggebend dafür war ein Verkehrsunfall des achtjährigen Björn Steiger im Mai 1969. Er starb noch am Unfallort, weil die Rettungskräfte zu spät eintrafen. Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründeten daraufhin die Björn-Steiger-Stiftung und engagierten sich für eine Verbesserung des Notrufs und die Einführung einer einheitlichen Notrufnummer.

Seit 1991 gilt die Notrufnummer 112 nicht nur in Deutschland, sondern in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

Ist ein Anruf der 112 immer kostenfrei?
Ja. Hier spielt es auch keine Rolle, ob Sie den Notruf am Festnetz oder auf Ihrem Mobiltelefon wählen. Selbst wenn Sie bei einem Prepaid-Handy kein Guthaben mehr haben, ist unter dieser Nummer ein Notruf jederzeit möglich und kostenfrei.

Was passiert, wenn ich die Notrufnummer 112 wähle?
Sie erreichen meist binnen weniger Sekunden eine Notrufzentrale. Dort stellt man Ihnen in der Regel als erstes die wichtigste Frage: „Wo ist etwas passiert? Wo ist der Notfallort?“ Beschreiben Sie den Ort möglichst genau. Sollte die Telefonverbindung nach dieser ersten Frage abbrechen, kann die Rettungsleitstelle bereits handeln und einen Wagen zur Überprüfung an den Notfallort senden. Deshalb folgen erst danach alle weiteren Fragen. Meist sind es diese: Was genau ist passiert? Wie viele Personen sind betroffen? Welche Verletzungen oder Symptome liegen vor? Ist die betroffene Person ansprechbar und besteht Lebensgefahr? Wer ruft an?

Je nach Art des Notfalls sendet die Rettungsleitstelle anschließend die Feuerwehr, einen Notarzt oder Rettungswagen.

Wann sollte nicht der Notruf, sondern die 116 117 gewählt werden?
Immer dann, wenn es zwar dringend, nicht aber lebensbedrohlich ist oder es um die Rettung von Menschen geht. Beispielsweise bei starken Schmerzen aufgrund eines Hexenschusses oder bei starkem Fieber infolge einer Grippe.

Unter der Nummer 116 117 erreichen Sie rund um die Uhr den Ärztlichen Bereitschaftsdienst der für Ihren Wohnort zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie nun gesetzlich oder privat versichert sind. Sie erhalten dort ärztlichen Rat und Informationen zu Arztpraxen, die am jeweiligen Tag Bereitschaftsdienst haben. Sollte es Ihr Gesundheitszustand nicht erlauben, dass Sie eine Praxis besuchen, dann sendet man Ihnen einen Bereitschaftsarzt.

Wie häufig wird der Notruf missbräuchlich oder fehlerhaft gewählt?
Aufgrund der regionalen Zuständigkeiten für die Notrufzentrale gibt es leider keine deutschlandweiten Zahlen. Die Integrierte Leitstelle Straubing / Bayern berichtet beispielsweise davon, dass im Jahr 2022 rund 2,5 % aller Anrufe keinen Notfall darstellten und die Anrufer deshalb an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst (116 117) verwiesen wurden. (Quelle: Bayerischer Rundfunk (BR))

Was hat es für Folgen, wenn ich den Notruf aus Versehen gewählt habe?
Das kann schon mal passieren, zum Beispiel bei einem „Hosentaschenanruf“, bei dem der Notruf ungewollt ausgelöst wird. Solange Sie dies nicht absichtlich gemacht haben, ist es nicht strafbar. Anders sieht es aus, wenn Sie einen Notfall bewusst vortäuschen. Dann müssen Sie mit einer Geldstrafe oder sogar einer Freiheitsstrafe rechnen.

Wichtig deshalb: Wenn Sie versehentlich die Notrufnummer gewählt haben, dann legen Sie nicht einfach auf. Entschuldigen Sie sich stattdessen und sagen, dass alles in Ordnung ist. Ansonsten kann es passieren, dass die Rettungsleitstelle einen Wagen zur Überprüfung an den Notfallort sendet. Denn bei den meisten Anrufen über ein Mobiltelefon werden die Standortdaten automatisch (per „Advanced Mobile Location“) an die Notrufzentrale übermittelt.

Unsere Tipps für die Straße: Was muss ich bei einem Verkehrsunfall tun?

  • Gleich ob Sie Zeuge eines Verkehrsunfalls werden oder darin verwickelt sind: Bewahren Sie Ruhe und einen klaren Kopf. Hektik führt zu Fehlern und kann Leben gefährden!
  • Sichern Sie zunächst die Unfallstelle, falls dies notwendig ist.
  • Rufen Sie nun über die Notrufnummer 112 Hilfe. Wenn Ihr Mobiltelefon defekt oder Ihr Akku leer ist und sich der Unfall auf einer Autobahn ereignete, dann nutzen Sie eine der orangefarbenen Notrufsäulen. Sie finden die Notrufsäulen im Abstand von je zwei Kilometern. Schwarze Pfeile oben an den Leitpfosten weisen Ihnen den Weg.
  • Leisten Sie anschließend Erste Hilfe, falls dies möglich ist (z.B. stabile Seitenlage).
Mit Freunden teilen:      
Das könnte Sie auch interessieren