Lichtautomatiken im Check: Wann Autolicht gut ist - und wann nicht

Was Auto-Licht eigentlich macht
Hinter der Lichtautomatik stecken Lichtsensoren (häufig kombiniert mit Kamerasystemen), die das Abblendlicht bei Dunkelheit und in Tunneln automatisch zuschalten. Das ist komfortabel und in vielen Baureihen Serie – aber eben eine Assistenz, kein Ersatz für Aufmerksamkeit.
Wo Auto-Licht überzeugt
In klaren Standardsituationen arbeitet die Automatik sehr zuverlässig: beim Einfahren in Tunnel oder Unterführungen, in der späten Dämmerung oder auf dunklen Landstraßen. Moderne Systeme regeln das Fernlicht automatisch und schirmen vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge gezielt ab, damit sie nicht geblendet werden (Matrix-Fernlicht). Das erhöht Sicht und Komfort – solange Sensoren und Scheinwerfer korrekt funktionieren.
Die Grenzen: Wenn Automatiken zu spät oder falsch reagieren
Problematisch wird es bei schlechter Sicht ohne „richtige“ Dunkelheit: Nieselregen, Gischt, Sprühnebel, Schattenwechsel in Alleen – genau das, was der Oktober so mitbringt. Viele Fahrzeuge aktivieren in der Stellung „Auto“ lediglich das Tagfahrlicht; die Rückleuchten bleiben dabei häufig aus. Das Ergebnis: Vorn erkennbar, hinten schlecht sichtbar – riskant bei Regen oder Dämmerung. In solchen Situationen gehört das Abblendlicht an, egal, was die Automatik meint. (Rechtsgrundlage: § 17 StVO – Beleuchtung bei Dämmerung, Dunkelheit oder wenn es die Sichtverhältnisse erfordern.)
Tagfahrlicht ist kein Fahrlicht
Tagfahrlicht erhöht tagsüber die Erkennbarkeit des Fahrzeugs von vorn. Es beleuchtet die Fahrbahn nicht und die Rückleuchten sind in der Regel abgeschaltet – das ist technisch so vorgesehen und zulässig. Darum ersetzt Tagfahrlicht bei Regen, Dämmerung oder Nebel nicht das Abblendlicht.
Auto-Fernlicht & Matrix: stark – aber nicht unfehlbar
Automatische Fernlichtsysteme nehmen Ihnen viel Arbeit ab. Ihre Grenzen zeigen sich bei verschmutzter Frontscheibe oder Kameralinse, stark reflektierenden Schildern, an Kuppen und in Engstellen sowie bei Querverkehr. Dann kann das System zu spät abblenden oder Bereiche nicht korrekt abschirmen. Unser Tipp: Halten Sie die Scheibe im Kamerabereich sauber – und greifen Sie manuell ein, sobald die Situation unklar ist. Assistenzsysteme helfen - sind aber kein Freifahrtschein.
Cockpit-Helligkeit & „Ich sehe doch alles“-Effekt
Helle Displays, Ambientebeleuchtung und Head-up-Displays vermitteln im Cockpit schnell den Eindruck ausreichender Helligkeit. Außen ist es dabei oft schon deutlich zu dunkel. Faustregel: Verschlechtert sich die Sicht oder regnet es, schalten Sie das Abblendlicht ein. Das schreibt auch die StVO vor – unabhängig von der Stellung „Auto“.
30-Sekunden-Check im Oktober
- Rundgang: Abblend-, Fern-, Stand-/Positionslicht, Brems-, Rück- und Kennzeichenleuchte prüfen; Blinker links/rechts und Warnblinkanlage testen
- Höhenverstellung: Auf Beladung achten – falsch eingestellte Scheinwerfer blenden
- Scheiben/Wischer/Sensoren: Saubere Frontscheibe (auch im Kamerabereich), klare Scheinwerferabdeckungen und Rückleuchten; Wischer und Spritzwasser (mit leichtem Frostschutzanteil) checken
- Stellung „Auto“ bewusst nutzen: Bei Regen, Gischt oder Dämmerung manuell Abblendlicht einschalten
- Noch besser: Zum kostenlosen Licht-Test im Oktober in die Werkstatt – viele Kfz-Meisterbetriebe prüfen die Beleuchtung; kleinere Mängel werden oft direkt behoben (Teile/Justage ggf. kostenpflichtig)
Kurz & konkret: So nutzen Sie Auto-Licht richtig
- Lichtautomatik aktiv lassen, aber: Bei Regen, Gischt, Dämmerung oder schlechter Sicht manuell Abblendlicht einschalten
- Tagfahrlicht ist kein Fahrlicht: Es beleuchtet die Fahrbahn nicht, Rückleuchten bleiben meist dunkel
- Fernlichtassistent nur dort einsetzen, wo Sie die Situation überblicken; bei Unsicherheit selbst abblenden
- Sensoren, Kamera und Scheiben sauber halten – Verschmutzung verschlechtert die Erkennung und erhöht die Gefahr, andere zu blenden.
Fazit
Auto-Licht nimmt Ihnen viel ab – aber nicht die Verantwortung. Wer die Stärken nutzt und die Grenzen kennt, fährt nicht nur im Oktober entspannter und sicherer.
Tipp: Nutzen Sie den Oktober für eine Praxis-Auffrischung. In unseren Pkw-Trainings üben Sie Blickführung sowie Brems- und Ausweichmanöver – und überprüfen nebenbei Ihre Lichtroutine.
Ausblick: Im nächsten Monat lesen Sie hier das „Nebel-ABC: Welche Leuchte wann – und welche nie“ – mit klaren Regeln für Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchte.